3 Vorträge vom 02.10.2020 von Monika Winkelmann und Laura Held

Einige von Euch wissen, dass wir im Jahr 2014 eine erste Pilgerfahrt auf die sizilianische Insel Lampedusa gemacht haben – ein Jahr nach dem schrecklichen Schiffbruch-Unglück vor den Ufern der Insel. Alle 500 Personen kenterten mit dem Boot auf ihrer Flucht über das Mittelmeer, auf der gefährlichsten Route, darunter viele Kinder, Babys, niemand konnte schwimmen – 49 konnten gerettet werden. Unsere Gruppe von 12 Europäern aus fünf Ländern zog es nach Lampedusa, mit nichts als Traurigkeit, Solidarität, Scham und – vor allem – mit einem offenen Herzen.

2018 fühlte ich mich wieder auf diese Insel gerufen, die sich mehr afrikanisch als italienisch fühlt, und vieles hatte sich verändert. Tourismus war wieder aufgeblüht, und man konnte die Flüchtlinge nicht im “Zentrum”, das wie ein Gefängnis wirkte, besuchen. Hinter hohen Zäunen liegt es in einer Senke der Hinterlandschaft des Ortes Lampedusa, von Weitem kaum sichtbar, und ich durfte nicht am Tor stehen, wo ich große Laster sah und ein paar Afrikaner, hin- und hergehend.

Seit 2019 dachte ich hauptsächlich an die toten Afrikaner. Während eines Gottesdienstes in der Lukas-Kirche, Bonn, im März 2014, der in der Hauptsache von jungen Afrikanern gestaltet wurde, die sich nach Lampedusa retten konnten und dann in vielfältige europäische Länder geschickt wurden, stellte sich mir eine Frage, die bis heute nicht beantwortet wurde. Obwohl ich sie oft gestellt hatte:

WO KOMMEN DIE TOTEN HIN?

Die Mütter, ich habe mehr als einmal gehört von denen, die nach Deutschland kamen, wollen wissen:

Ist mein Kind am Leben?
Wenn es tot ist: Was ist passiert?
Ist mein Kind begraben worden? Wo? …

Wir suchten Antworten und machen uns auf!
Wir wollten DEN TOTEN ZUHÖREN!

DRITTE PILGERREISE ZU INTERNATIONALEN FRIEDHÖFEN IN ARMO UND TARSI, SÜDITALIEN
Ein Schreib-Projekt mit drei Frauen, das sich auf die drei Grundsätze der Zen-Peacemaker stützt:

Nicht-Wissen
Zeugnis Ablegen
Handeln

Datum der Pilgerreise: 14-21 Januar 2020

 

Wir bitten um Entschuldigung für die schlechte Tonqualität. Der Abend wurde im Haus Migrapolis im Oktober von Laura Held und mir gestaltet, und die Gäste haben ihn bzw. unsere Texte und die Gespräche darüber als berührend und informativ erlebt. Wir haben vor, eine bessere Aufnahme “abzuliefern” und werden Sie dann rechtzeitig einladen. Danke für Ihr Verständnis.

Vortrag zur Pilgerreise nach Sizilien und Calabrien Januar 2020 - Teil 1
Vortrag zur Pilgerreise nach Sizilien und Calabrien Januar 2020 - Teil 1
Vortrag zur Pilgerreise nach Sizilien und Calabrien Januar 2020 - Teil 2
Vortrag zur Pilgerreise nach Sizilien und Calabrien Januar 2020 - Teil 2
Vortrag zur Pilgerreise nach Sizilien und Calabrien Januar 2020 - Teil 3
Vortrag zur Pilgerreise nach Sizilien und Calabrien Januar 2020 - Teil 3

 

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