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Meine Lehrerinnen und Lehrer

Thich Nhat Hanh

Das frisch gegründete Haus Siddharta/Bonn-Bad Godesberg wurde damals und wird noch von Paul und Agnes Köppler geleitet. Um die Jahrtausendwende herum fuhren viele Meditierende regelmäßig nach Plum Village, auch unser Dharmalehrer Paul, und brachten die Neuigkeiten mit, die wir dann ausprobierten: Natürlich im Kreis zu sitzen nach der Übung, mit einem Blumenstrauß in der Mitte. Dharmasharing mit Verbeugen vor und nach jedem Beitrag beschloss den Abend. Seltener sangen wir auch die einschlägigen Chants, übten “Beginning Anew”. Thay kam mit seinem Tross von Nonnen und Mönchen im Frühsommer ins Haus Siddharta, um den Meditationsraum mit Küche und kleinem Zimmer zum Übernachten einzuweihen. Wir verbrachten einige Stunden miteinander, übten die unvergessene Meditation des Essens – denn ich saß fast neben dem bekannten Lehrer auf dem Boden im Wohnzimmer des Hauses-, entspannten uns nach dem Essen im Garten und hörten sicherlich noch einen Vortrag. Am kommenden Morgen fuhren wir nach Köln in die Flora und gehörten zu den Schülern und Schülerinnen, die mithalfen, die Rahmenbedingungen des “Tages der Achtsamkeit” so angenehm und passend wie möglich zu gestalten.
Wie schon im Haus Siddharta war ich für den persönlichen Raum des Zenmeisters zuständig, für Blumen und Wasser. – Ich war absolut begeistert und bewunderte Thich Nhat Hanh bei allem, was er tat: Mit vietnamesischen Freunden und Kindern sprechen, eine lange, entspannte Gehmeditation anführen, uns anzuleiten, wie wir an der Schlange zum Essen anzustehen hätten, die Elemente anzurufen, aus denen die Speisen bestanden und die enorme Arbeitsleistung all derer zu würdigen, die alle daran beteiligt waren, dass wir dieses Essen jetzt in einer Schale halten konnten. Tom Geist lebte damals noch und übersetzte, wie immer, traumhaft treffend und sicher – eine literarische Eigenschöpfung. Jeder, den ich damals kannte, von Werner Heidenreich bis Yesche Udo Regel befasste sich mit Texten von Thay, und man sprach davon, Stadtzentren zu gründen. Ich verdanke dem heiteren vietnamesischen Flüchtling viel, einige geführte Meditationen kann ich noch auswendig. In guten und schweren Zeiten waren sie mir von Bedeutung und lehrten mich, der Gegenwärtigkeit Vertrauen zu schenken. Das “Innere Lächeln” und “Die sechzehn Übungen des bewussten Atems” beschäftigen uns in der Sitzgruppe seit gut einem Jahr.

Seine Heiligkeit der Dalai Lama

Damals, das heißt, vor der Zeit der CD’s und Podcasts, stand man nach Kongressen herum (in Köln war ich auf zwei Kongressen, in Hamburg auf einem, in Frankfurt auf einem) … dann gab es ja noch die Meditationszentren, die Bücher und Videokassetten verkauften. Öfter wurden Sonderangebote auch im Netz angepriesen…jedenfalls hörte ich den Dalai Lama auch, sah mir Filme an, kaufte irgendetwas, zum Beispiel im Kloster Semkye Ling in der Lüneburger Heide, das unter der Schirmherrschaft seiner Heiligkeit steht. Ich verbrachte außerordentlich dichte und schöne Retreat-Tage mit Oliver Petersen dort über Ostern, in 2006. Die Vorträge von Oliver Petersen gefielen mir so gut, dass ich nach Möglichkeiten suchte, mich mit dem Tibet-Zentrum in Hamburg zu verbinden, die ein hochkarätiges Programm anboten. Ich war kurz davor, mich für Lamrim, den Stufenweg der Erleuchtung anzumelden. Was mich hinderte, war mein voller Terminkalender: Ich machte noch Gruppenanalyse, hatte sehr viel mit der Frauenschreibschule, die ich inzwischen alleine leitete (Lisa Becker, geliebte Freundin und Kollegin war gestorben), und war sicherlich in irgendeinem Trainingsprogramm (Coleridge Daniels? Ubuntu? Gfk?) eingebunden. Jedenfalls begann ich, den tibetischen Flüchtling zu lieben. Als ich sah, dass er 2007 nach Hamburg kommen und ein 7-tägiges Retreat leiten würde, zu Shanti Deva “Emptiness”, war klar, das würde ich mitmachen. Es war großartig, Mark Spitz ist ein gelehrter, wunderbarer Übersetzer und wieder überlegte ich, wie ich mit den auch politisch so regen, freundlichen und kreativen Hamburger “Tibetern” dabei sein könnte. Übernachten durfte ich bei der Yogalehrerin von Semkyeling, und Oliver Peterson erhielt eine Email von mir. Ein langer Workshop wurden von Nonnen für Frauen abgehalten, und hier lernte ich die Nonne Carola Rohloff kennen, die ich damals schon mochte und so schlau fand. Inzwischen hat sie ihre Doktorarbeit geschrieben und setzt sich weiterhin für Nonnen-Ordinationen und mehr Berücksichtung der Bedürfnisse von Frauen ein. – Wenn ich den Dalai Lama nur schon von Weitem sehe, freue ich mich. Seine konzentrierte Aufmerksamkeit, sein kindlicher Humor und die Einfachheit seiner Botschaft sind einfach umwerfend. Dass er dabei noch ein Gelehrter, ein Weiser ist, macht die Botschaft noch kostbarer.

 

 

Bernie Glassman

Bernie Roshi hat mein gesamtes weiteres Leben verändert.

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Bernie's Chalisa / Gates of Sweet Nectar - Hanuman Chalisa / Krishna Das
Bernie's Chalisa / Gates of Sweet Nectar - Hanuman Chalisa / Krishna Das

Genjo Marinello

Genjo Marinello roshi aus Seattle, der den Rinzai-Zen-Tempel in Seattle als Abt leitet, lernte ich während meines dritten Auschwitz-Zeugnis-Ablegen-Retreats kennen. Wir trafen uns schon im Flugzeug von Frankfurt nach Krakau, und am Ende des Retreats war mir klar, dass ich das Wochenend-Sesshin unter seiner Leitung in England mitmachen würde. Von 2013-2017 nahm ich dann mindestens einmal jährlich an einem der vier langen Sesshins in Seattle teil, zweimal davon an Rohatsu. Der Höhepunkt war sicherlich im Sommer 2015: Ich verpflichtete mich zu zwei Monaten Studien- und Praxisaufenthalt in den USA. Das heißt, neben dem Sommer-Sesshin nahm ich an allen täglichen, wöchentlichen, monatlichen Angeboten teil. Zum Beispiel auch Workshops in „Insight Dialogue“ mit Gregory Kramer, bot selber jeweils einen Schreibworkshop-Tag an (Writing from the Heart).

Schon in 2014 traf ich auf meinen Streifzügen durch Seattle und auf den Spuren von CHIEF SEATTLE eine Frau in einem Touristenbüro, die sich als „Native“ outete und mir von dem Duwamish Longhouse in Seattle erzählte wie vom Museum der Suquamish auf einer der herrlichen Inseln im Pudget Sound UND – denn dem galt mein Hauptinteresse – wo das Grab Chief Seattles zu finden sei. Tatsächlich fuhr ich mit einer Sangha-Freundin zu diesem uns anrührenden Grab, fand das Longhouse, knüpfte Kontakte mit einer Ur-urenkelin des Häuptlings und dem Council-Leader Ken Workman. Worauf sich eine Aktion anbahnte, bei der Choboji-Mitglieder das Herz-Sutra Im Longhouse chanteten. Ken Workman händigte dem Abt und mir ein Geschenk des Hauses für die Organisatorinnen und Organisatoren des Black-Hills-Retreats aus, das Roshi und ich einer der Referentinnen überreichten. Denn wir verbrachten eine Woche im Native American-Black Hills-Retreat, im August 2015. Welches übrigens auch das letzte Retreat sein würde, das ich zusammen mit Bernie Glassman Roshi und seiner Frau Eve Marko Roshi erleben durfte.

Seitdem war ich jedesmal, wenn ich nach Seattle reiste, auch im Longhouse am Duwamish River, arbeitete mich in die interessante und traurige Geschichte der Duwamish ein, sie darum kämpften, als Stamm mit allen Rechten für sich und ihre Kinder anerkannt zu werden. Der Abschied in 2017 von dort fiel mir genauso schwer wie vom Choboji-Tempel. Insgesamt war ich sieben mal in Seattle zu Sesshins gewesen und hatte 2014 dort, zum zweiten Mal, die Gelübde genommen.

Erwähnenswert ist natürlich auch, dass ich ab Januar 2014 eine Sitzgruppe in Bonn gründete, und leitete, die tägliche, wöchentliche Angebote und monatliche Angebote machte, nach der Liturgie in Seattle. Wir begannen mit vierteljährlichen Zazenkais, gingen über auf zweimonatige, um dann einmal im Monat Zentage abzuhalten, zu denen wir stets Roshi Genjo virtuell einluden. Wir hörten jeweils einen Vortrag von ihm, teilten unsere Resonanzen dazu im Council und stellten im dann in einem „Mondo“ Fragen dazu. Wir organisierten und koordinierten Vorträge mit Genjo in Bonn/Köln und jährliche Sesshins, von drei bis fünf Tagen Länge. Da ich als Einzige in der Zeit damals regelmäßig in Choboji gewesen war (später reisten noch drei Sangha-Mitglieder nach Seattle), konnte ich meine Kenntnisse gut einbringen und weiter tragen und die Gruppe, die sich dann No-Rank-Sangha nannte, inspirieren.

Ich möchte die beiden Trauer-Kreise im Choboji-Tempel nicht unerwähnt lassen, die ich organisieren durfte. Im Moment erinnere ich nur einen, den „Orlando-Mass-shooting-Council“, zu dem wir auch Buddhisten anderer Traditionen und Menschen aus der Nachbarschaft eingeladen hatten.

Mein letztes Sesshin von fünf mit Roshi in Deutschland fand im Februar 2018 statt, im für mich sehr vertrauten „Waldhaus am Laacher See“, in dem ich seit mehr als zwei Jahrzehnten meine schreib-kreativen und zunehmend zen-inspirierten Angebote machte. Ich hatte mehrere „Rollen“ („posts“ im Rinzai-Zen) innegehabt und wusste, es war Zeit, mich zu verabschieden. Für eine unbestimmte Bardo-Zeit, in der ich die Sangha-Leitung in die Hände eines Sangha-Mitglieds legte, würde ich mich zurückziehen in den „Kleinen Zen Tempel Bonn“ und meine Schätze und Segnungen sichten.

Das Dana-Center in Paris wartete schon auf mich und mit diesem Ort die Strassen-Retreats mit Michel Genko Roshi.

Joan Halifax

www.upaya.org

Ausgewählte Vorträge

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Michel Dubois

Norman Fischer

Norman Fischer ist mein Lehrer seit 2019/20, aber in Wahrheit viel länger, nicht nur durch seine Bücher. Das Buch “Unseren Platz finden – Der Buddhistische Weg zum wirklichen Erwachsen-Sein” fand ich, wie die meisten der für mich wegweisenden Bücher im Waldhaus am Laacher See, ca. 2005/2006. Ich liebte es von der ersten bis zur letzten Seite.
Der letzte Satz in der deutschen Fassung lautet: “In den Augen des anderen leuchten deine eigenen Augen auf.”
Als mir Genjo Marinello im Frühjahr 2014 vorschlug, eine Jukai-Zeremonie im Sommer zu feiern, trug er mir, wie allen seinen Schülern und Schülerinnen, auf, das oben genannte Buch zu lesen und dazu zu schreiben. Der entstandene Text drückte sozusagen mein Gesuch aus. Also las dieses Buch zum zweiten Mal, diesmal auf Englisch. Ich nahm an, sein Autor lebe nicht mehr, denn wie sonst konnte es möglich sein, ihn nicht in irgendeiner Weise teilhaben zu lassen?
Sechs Jahre später fühlte ich deutlich, dass ich das “Gesuch” in Wahrheit an Norman geschrieben hatte. (Auch an Verstorbene schreiben wir Schreiber*innen andauernd…).
So ist es nur folgerichtig und in höchstem Maße sowohl erstaunlich wie erfüllend, dass ich demnächst nicht an ein Grab pilgern muss, sondern an einem Sesshin in Santa Sabina mit dem Autor des inzwischen viel gelesenen und oft zitierten Buches teilnehmen werde.

Große Dankbarkeit erfüllt mich. Paul Köppler, der Gründer des Waldhauses und mein erster, noch nicht so persönlicher Lehrer, oder eine seiner Mitarbeiterinnen, wird dieses Buch bestellt haben. Genjo Marinello war die Brücke, nach Bernie Glassman, zum Reichtum von Zen amerikanischer Färbung und zur englischen Fassung des Buches. Der Autor, Dichter und Zen-Lehrer Peter Levitt wird, wenn auch sehr indirekt und fast versteckt, dazu beigetragen haben, die Tür zum lebenden Norman Fischer, der auch sein Lehrer ist, aufzustoßen. Vielleicht habe ich mal ein Foto von Norman und seinem Besuch in Salt Lake Springs, wo sich der Zendo von Peter Levitt befindet, gesehen und abgespeichert.
Wenige Monate vor meiner sechsten Auschwitz-Reise in 2019 stieß ich auf die Seite der “everydayzen foundation” und traute meinen Augen nicht. “Changing and being changed by the World”, stand da, in großen Lettern. Genauso hatte ich einen meiner ersten Wochenend-Workshops genannt. Ich las, was “everydayzen” sein will und wie Praktizierende zu Schülerinnen und Schülern werden. Es lag alles offen vor mir, ich brauchte nur zu lesen.
Das kannte ich. Schreiben müssen kannte ich auch, und wie!
Ich war nach Hause gekommen. Und komme doch täglich neu nach Hause.

Webseite: www.everydayzen.org

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