Dies sagt Mark Twain in einem schmalen Buch des Insel-Verlages – ihr kennt sie, diese edlen, teuren Ausgaben. Allerdings heißt der vollständige Satz: „Schreiben ist leicht, man muss nur die falschen Wörter weglassen.“
Kunst verlangsamt uns immer, verbindet uns immer, mit der Seele, der Weltenseele, dem Universum, der inneren Natur, ganz gleich, wie wir es nennen wollen. Der Schöpfungsakt ist ein Geheimnis, aber ein offenes, für die, die sehen können. Deswegen sind alle Maßnahmen, uns das Schöpferische abzunehmen, es in die Roboter, in die lineare Zeit hineinzuverlegen, lächerlich und zum Scheitern verdammt. Die falschen Wörter weglassen, das bedeutet also, diejenigen, die Klang und Nachklang des Wortes verstopfen, verbiegen, die aus einer anderen Quelle stammen als dem puren Sein.
Und das kann beängstigend sein, weil wir nicht (mehr) kontrollieren, was da auf dem Papier steht, nicht mehr richten, und Zensuren geben, ist auch richten. Wir vertrauen uns dem Fluss an, wenn wir zum Schreiben bestimmt sind, und schlüpfen mühelos in die für uns gedachten Rollen. Mal sind wir Boot und Beobachterin, mal Schwimmende und bald Ertrinkende, mal Wassertropfen und mal Wasserflöhe. Auch Bäume, Otter, Wolken und ein alter Stiefel, stinkend auf dem Grund, auch sie verlangen Gehör.
Ein falsches Wort kann nur aus anderer Quelle stammen, vielleicht aus Ruhmsucht, Angst? Nein, wir widerstehen und bezeugen treu, was ist. Dann ist das Schreiben leicht, auch wenn es schwer ist.