An Bernie Glassman’s Todestag fühlten wir, vom Everyday Zen Tempel der Freundschaft Bonn, uns motiviert, zum zweiten Mal das Gelände der Psychiatrischen Klinik LKH in Bonn aufzusuchen und Zeugnis abzulegen.
Wir, das waren:
Christine Lang, selbständige Sozialarbeiterin, Kinder-und Jugendlichen-Therapeutin
Dr. Ingo Thies, Astrophysiker
und meine Wenigkeit
Wir begannen mit einer stillen Meditationszeit in der ansprechenden Kapelle des, Hauses.
Führten diese weiter an dem großen Gedenkstein der ermordeten Babys und Kinder, die nicht den erwünschten Normen entsprachen.
Jedesmal schrieben wir persönliche, intuitive Texte und lasen sie einander vor.
Am Baumkreis auf dem Gelände der Psychiatrie „Kreis der Kleinen Seelen“ (poetische Erfindung Ingo Thies) verbrachten wir lange Zeit in Stille.
Sprachen spontan empfundene Gebete, chanteten das buddhistische Kanzeon-Lied.
Wir würden zurückkehren für diese Seelen, die auch in uns selber, in unseren Familien, unter unseren Schützlingen zu finden waren und sind. Der Mensch ist so verletzbar!
Ingo Thies, Kreis der kleinen Seelen
„Euthanasie“ – „schöner Tod“ – so wurde vom NS-Regime die systematische Ermordung geistig und körperlich behinderter Menschen bezeichnet. 200000 Menschen wurden dabei ermordet, allein 5000 Säuglinge und Kleinkinder – jedes ein einzigartiges Leben.
Allein in Bonn waren es 257, die direkt in den Tod geschickt wurden. Für sie stehen 20 Birken im Kreis um eine weiße Stele. 257 kleine Seelen, die nie groß werden durften.
Heute, 2024, spielen Kinder im Hintergrund. Ob sie etwas ahnen vom Schicksal derer, die im NS-Regime leiden mussten?
Wieviel Schuld, wieviel Traumata hat diese Schreckenszeit hinterlassen? Kann die Schuld je vergeben werden, können die Wunden jemals heilen? Wie fruchtbar ist noch der Schoß, aus dem der braune Ungeist geboren wurde?
Wir stehen voller Demut vor der Gedenkstele für die kleinen Seelen und beten für sie.