Liebe Wortkünstlerinnen und Wortkünstler!

„Lieber Vater,
Du hast mich letzthin einmal gefragt, warum ich behaupte, ich hätte Furcht vor Dir.“
(aus: Franz Kafka „Brief an den Vater“).

Ich kann nicht sagen, wie oft ich diesen Brief, der 78 Seiten umfasst, schon gelesen oderdurchgeblättert habe – immer wieder bin ich erschüttert, vor allem von dem Wort „behaupte“. Es sagt so viel, nicht war? Dieses Buch, neben wenigen anderen und dann immer mehr Büchern, hat mein emotionales, intellektuelles Leben gerettet. Ich las es in der Schule, während meiner Madrider Zeit, wir hatten eine phantastische Englisch-Lehrerin, die uns zwar nicht auch Deutsch-Unterricht erteilte, aber sie muss die Empfehlung Kafka fallen gelassen haben, denn dieser Autor wurde mein Lieblingsautor und ich hatte ihn für das Abitur gewählt.

Wenn ein Mann, ein Dichter, ein jüdischer Dichter, so differenziert gefühlt, gedacht und geschrieben hat, dann war irgendwann ein Leben auch für mich möglich.

Ich lasse oft Briefe schreiben, in längeren Workshops, damit sie so lang werden können, wie sie brauchen, also mindestens eintägigen, und Du kannst Dich ja ansprechen lassen: Die nächste gute Gelegenheit, noch weitaus besser als nur einen Tag zu haben, hast Du im September vom 13.-17. September, auf dem Venusberg bei Bonn. ENDLICH WIEDER EIN MEHRTÄGIGER WORKSHOP, AM WALDESRAND, MIT ÜBERNACHTUNG UND VERPFLEGUNG, ALSO NUR FÜR DICH UND DEINE SEELE!

Wir sind erst zu Dritt, daher kann der Preis nicht ganz festgelegt werden (Raummiete und meine Kosten werden anteilig umgelegt. Bitte zahle, wenn Du Dich anmelden möchtest, den annähernden Preis oder ruf‘ mich an. Was dann noch übrig bleibt, regeln wir vor Ort – ist das Okay?

Stör‘ Dich bitte nicht an dem ernsten Titel: Dieses Angebot was ursprünglich als Follow-up eines Schreib-Retreats mit demselben Titel gedacht. Aber schließlich haben wir tatsächlich mehrere Krisen hinter uns, sind mittendrin, haben vielleicht noch Lebenskrisen zu bewältigen und ringen um Fassung, vielleicht haben wir Existenz- oder andere Sorgen zu bestehen. Wir haben Federn gelassen, ganz sicher, und ringen vielleicht in vielfältiger Weise um unseren Platz: In der Ehe oder Lebensgemeinschaft? Im Alleine-sein unter unseren Freundinnen und Freunden? In der Ursprungsfamilie? Im Berufsleben? Oder überhaupt: In der Welt? Suche ich (wieder) nach Sinn?

Ich habe unzählige solcher und ähnlicher Seminare, Workshops gegeben, war immer beeindruckt von dem Mut der anwesenden Menschen, sich auf etwas Neues einzulassen und sich dem hinzugeben: dem Schreiben und (freiwilligen) Austausch danach, in der Gruppe und mit mir alleine. Es gab noch nie jemanden, die oder der sich nicht tief berührt und bereichert gefühlt hätte. Also, vielleicht gönnst Du Dir diese Auszeit, ich würde mich freuen.

Morgen, am Freitag, 1.9.2023, 18-21, beginnt eines der beiden Einführungsseminare in das Kreis-Training „Die Meditation der Kommunikation“. Es ist gleichzeitig Selbsterfahrung und damit Entspannung, und wenn Du möchtest, kannst Du es als Training auffassen und Tiefe und Länge von Studium und Praxis selber bestimmen. Du kannst auch nur einziges Mal kommen. Persönlich zu mir in den gemütlichen Raum unter dem Dach, im IV. Stock, den ich Tempel nennen, oder am Bildschirm bleiben.

Lass‘ Dich überraschen! Ich tue es auch.

Am Samstag kannst Du morgens 2 Stunden mit mir sitzen: von 8-10,  oder kürzer, und am Sonntag 4 Stunden, von 8-12, oder kürzer. Meist ist ein Ein- oder Ausstieg nach ca. 25-30 Minuten gut möglich. Lass‘ uns darüber sprechen (Zen Termine).

Am 8.9., 22.9., 29.9., von 10-12:30, findest Du ein Ersatzangebot für einen Kurs, der noch kein Dach gefunden hat. Schau doch mal, ob das nicht etwas für Dich ist, Ich empfehle, das Dreier-Paket zu buchen, weil die Gruppe dann schon mehr Sicherheit bietet und Du von dem Prozess, der sich entwickelt, einfach mehr hast. Entscheide selbst.
Info & Anmeldung: Schreiben als Lebensbegleitung: Freude und Leid teilen im Wort – Hybrid

Schreiben kann, genauso wie Meditation (stilles Sitzen und mehr) zum Weg werden: Ein treuer Begleiter durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Für manche, wie für mich, ist es ein bedeutsamer Teil täglicher, kontemplativer Praxis. Einfach auch deshalb, weil Schreiben das Denken verlangsamt, und wir Ordnung schaffen, Tiefe erreichen, Schönheit kreieren.

Wenn Dich die Kreisarbeit morgen interessiert, magst Du vielleicht den kleinen Vortrag von mir anhören. Hier ist er:

Der kleine Mittwochbrief 30.-13.9.2023
Der kleine Mittwochbrief 30.-13.9.2023

In die Autobiografische Schreibgruppe kann frau oder man (nächster Termin: 14.10.2023) auch noch einsteigen, aber bitte nach Vorgespräch, danke.

Kafka schreibt weiter: „Und wenn ich hier versuche, Dir schriftlich zu antworten, so wird es doch nur sehr unvollständig sein, weil auch im Schreiben die Furcht und ihre Folgen mich Dir gegenüber behindern und weil überhaupt die Größe des Stoffs über mein Gedächtnis und über meinen Verstand weit hinausgeht.“

Ich grüße Dich und Euch mit den allerbesten Wünschen!

Herzlichst,

Monika