Von Anfang an hat mich begeistert, wie Bernie die Welt retten wollte.
Der Dalai Lama sei ein Weltbürger, wie wir es alle werden sollten, sagte Bernie öfter.Doch dann wandte Glassman sich zu den zwanzigtausend oder mehr Zuhörern im Saal, viele von ihnen orange gekleidet, in den ersten Reihen sitzend, und sagte: „Was wir hier alles besprechen und miteinander teilen, ist gut und richtig, doch ich frage mich: Was ist mit all denen draußen, die diese Botschaft nicht hören können oder wollen?“
Nach einer Stille, in die diese Frage fiel wie ein Tropfen in eine Schale, füllten sich meine Augen mit Tränen, und ich hörte länger nicht auf zu weinen.
Noch in den Räumen der Sportarena Frankfurt googelte ich an einem öffentlichen Computer nach dem nächsten Auschwitz-Zeugnis-Ablegen-Retreat, das für mich in Frage käme. Kaum war ich wieder zu Hause, meldete ich mich für das 5-Tage-Retreat in Krakau/Auschwitz-Birkenau an, das ausnahmsweise im Frühsommer 2010 stattfinden würde.
Der richtige Zeitpunkt war gekommen. Ich musste erst einem buddhistischen Lehrer begegnen, der dieselbe Frage stellte, die ich unbewusst in mir trug.
Um diese Frage zu beantworten, gebe ich seitdem alles, was ich bin und habe.
Von 2010-2014 nahm ich an fünf Auschwitz-Retreats teil. Seitdem gönnte ich mir eine Verdauungspause, und legte an anderen Orten dieser Erde, zusammen mit anderen Zenpeacemakern und alleine Zeugnis ab. Ebenso widmete ich mich intensiv dem Studium und der Praxis von Zen unter einem Zenmeister.
Im November diesen Jahres fahre ich wieder nach Polen und nehme teil. Wer oder was ruft mich?