Schwierige Emotionen auflösen, Schmerzen kennenlernen, Krankheitsherde identifizieren und ihnen heilsam begegnen: Dazu verhilft uns buddhistisches Geistestraining und formale Meditationspraxis.

Dass unser Schreiben – sei es das eher literarische oder das eher persönliche Zeugnis-ablegende Schreiben – dabei zusätzlich segensreich ist, muss, glaube ich, nicht mehr betont werden. Beim Spazierengehen vorgestern bekam ich ein Bild geschenkt: Ich stellte mir eine verhärtete Stelle in meinem Körper als dunkles Knäuel vor, das den freien Fluss der Energien aufhält. Wir kennen Gedanken- und Gefühlsknäuel, wir fühlen uns verwirrt, durcheinander, hin- und hergerissen oder erschöpft und lahmgelegt. Gestaute Prozesse brauchen Energie, die wir nicht leicht bemerken, und wo sollen wir schließlich anfangen mit dem Aufdröseln?

Sitzen, diese einmalige Praxis, wirklich zur Ruhe zu kommen und bei uns sein zu können, ist gar nicht hoch genug zu schätzen. Es ist ein so kostbares Geschenk, was wir uns hiermit machen; ich habe es mir heute Morgen schon mehr als eine Stunde lang gemacht. Zum Beispiel dieses Gewirr anschauen, fühlen, seine Textur, seine Farbe. Im Prozess des Anschauens verändert es sich schon, es zeigt sich seine Lebendigkeit, und alles ist besser als Stagnation. Vielleicht ist ein kleiner Mutsprung fällig, ein Abfließenlassen irgendeiner Energie, einige Wirbel ruckeln sich zurecht, der Atem fließt an verborgene Orte, wo wieder etwas wachsen kann. Alles ist so unendlich fein und subtil, wie auch die unsichtbaren Fäden der Verbindung mit den nahen und ferneren Menschen und Wesen in unserem Leben. Sie leben, schwingen, und manchmal zerreißen sie auch beinahe. Dann atmen wir wieder hinein in diese Stellen, reparieren und knüpfen und lassen uns dabei führen. Also gibt es Heilungsknoten, selber geknüpft und störende Zusammenballungen, die eine Geschichte zu erzählen haben. Keine Angst vor diesen Knäuel! Sie verändern sich unter unserer Offenheit, in der Atmosphäre von liebevoller Anwesenheit, denn auch das Dunkelste nehmen wir an. Natürlich ist diese Arbeit niemals zu Ende, solange wir leben. Gerade lese ich bei Ajahn Brahm von einem „warmen Feuerchen in Ihrem Herzen“.
Dieses Zitat lässt mich lächeln, und der volle Tag mit seinen Anforderungen darf kommen! „Öffne die Tür zu deinem Herzen“ von diesem beliebten Lehrer kostet nicht viel, gönnen Sie es sich und anderen. Es ist selber wie ein „warmes Feuerchen“, an dem wir unsere Seele wärmen können.