Blog
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar

Und das glaube ich genau nicht mehr. Es ist nur so, dass wir entweder gar nicht genau hinschauen oder unsere Augen auf Kontrolle eingestellt haben.
Meines Erachtens haben wir noch nicht verstanden, dass auch unsere Sinne entweder im Dienste des Lebens, der Begegnung, eingesetzt werden können oder der Starre, dem Tod dienen. Was will ich damit sagen?
Wir kennen doch beides: Gar nicht genau hinschauen bedeutet flüchtiges Darüber-hinweg-Huschen, die Oberfläche scannen. Der Reflex ‚interessant zum Verweilen‘ oder ‚uninteressant‘ setzt ein und trifft meine Entscheidung.
Mit kontrollierendem Sehen meine ich fast ein Starren, mit unbeweglichem Kopf, Augapfel und Herzen. Diese Haltung hat sicherlich im vergangenen Jahrzehnt zugenommen: Wir starren auf unsere diversen Roboter, auf den Fernseher, auf das Navi, die Anzeigetafeln – und vielleicht starren wir einfach weiter, auch beim Spazierengehen, und zählen den Unrat auf den Bürgersteigen und die ausgefallenen Züge.
Es handelt sich hier um ein Sehen, das festhalten will und das Halten verlernt hat. Das ergreifen will, statt zu empfangen und zu begreifen. Ein Sehen, das zum Schauen wird, zum Kontemplieren. Zur Seh-Meditation. Kennen und können wir das noch, wollen wir es kultivieren?
Ich finde, dass täglich und wöchentlich eine gewisse freiwillig gesetzte Zeit des Inne-Werdens, des Nach-innen-Schauens, auch bei halb geöffneten Augen, auch in diesem Sinne erholsam und segensreich ist. Es sind die Augen und Ohren des Mystikers, der Mystikerin, die sich wieder öffnen, in den grenzenlosen Raum hinein. Wenn wir von dort staunend und genährt zurückkehren, sind unsere Sinne durchblutet und geerdet.
Die nächste sich darbietende Begegnung kann nicht anders als wunderbar sein.
Mehr Artikel

Mein Bio/Lebenslauf: Kurzbiographie
Monika Winkelmann, Jg. 1952, hat mit dem Abschluss als Lehrerin des Kreativen Schreibens/Poesiepädagogin am Institut für Kreatives Schreiben, Berlin, bei Prof. Lutz von Werder ihre Berufung gefunden. Diese Ausbildung ließ sich ausgezeichnet verbinden mit ihrer...

Der kleine Sonntag-Brief: 24.09.-1.10.2023
WAS für eine Woche! Voller Hoch- und Tiefpunkte, voller engagierter Menschen, die mich inspirierten, gefolgt von einer milden Krankheitsattacke, die mich nicht lahm legt, sondern nur verlangsamt. Schreiben längerer Texte ist soviel Arbeit, vor allem in einem...

Mein Bio/Lebenslauf: Im Fluss des Älterwerdens und meiner Erkenntnisse. Eine Collage.
Monika Winkelmann, geb. 1952 in Bad Gandersheim, seit gut vierzig Jahren in Bonn lebend, eine erwachsene Tochter und geschieden, bezeichnet es als großes Glück, schon Jahrzehnte lang mehrtägige Angebote im Waldhaus machen zu dürfen. "Schreiben ist wie Atmen", so hieß...
Impressum
Datenschutz
Kontakt
Aufrufe: 318
0 Kommentare