Ein Gedicht von Monika Winkelmann.
Trauriger Tag. Stiller Tag.
Ein Bodhisattva wurde gefoltert und ermordet.
Sein Leiden am Kreuz: Angebetet. Warum?
Ich verstand es als Kind nicht und nicht als Erwachsene.
Karfreitag: Stiller Tag, bemerkenswerter Tag.
Höchster Feiertag der Protestanten.
Das Töten eines Heiligen den Juden in die Schuhe geschoben, seit Jahrhunderten
In den Containern (!) üben Menschen aus Ländern, in denen wir uns den Bodhisattva Jesus gut vorstellen
können: kaum Wasser, Dürre, Hungersnöte, Esel, magere Rinder, magere Kinder …
üben Mit-Menschen, ihre Würde zu verteidigen.
ihre Familien, nah und fern, ihre Toten zu ehren, ihre Dörfer, Lieder, Großmütter in sich zu erhalten, sie üben und üben: Sie sind Jesus
Ich gehe in Container in die Lager wie in Kirchen in Lampedusa, Piräus, Sarajevo, Auschwitz, Black Hills, die Strassen von Paris, Seattle und Köln sehe ich als Kirchen Tempel und Moscheen, sehe in den Parks und
Friedhöfen, auch dem unermesslichen in Birkenau, sehe ich geschändete Natur, geschändete Erde, ermordete Völker, Bäume, Sprachen und Weisheit unsere geschändete Mutter Erde. Überall.
Karfreitag: Emma Gonzalez, Greta Thunberg, bosnische Kriegskinder, indigene Jugendliche in den blutigen Strassen, tiefehrlich sprechend, singend, flüsternd, junge Frauen und ihre Freunde, Bewahrerinnen der Schöpfung, transreligiös, mit ihrem Herzen verbunden, dem Herz der Erde.