Liebe Suchende, Meditierende, Übende auf dem Weg!

Ab heute bringe ich – sofern es mir gestattet ist und sich die äußeren Umstände nicht allzu schnell wieder ändern – wöchentliche Neuigkeiten aus dem “Kleinen Tempel” heraus. Hier findet Ihr, was Ihr unter Aktuelles und den Terminen NICHT findet: Aktualisierte Daten unserer Angebote. Bis mindestens nach Ostern: Als Online-Angebote.

In der vergangenen Woche haben wir viermal miteinander per Whatsapp-Gruppe “gesessen”, wie man im Zen sagt, also meditiert, gebetet und uns ausgetauscht. Was alles im Prinzip dasselbe ist. Bernie Glassman Roshi, mein Zen Peacemaker-Lehrer, hat auf die Frage, wie und wann er denn meditiere, geantwortet: Immer. Unser Ziel könnte dies auch sein: Soviel Präsenz, Achtsamkeit in jedes Sitzen, jedes Tun zu bringen, das es zu Nicht-Tun wird. Manchmal hat man dies zu fassen, kann es nicht mit Worten erklären, und ist unbeschreiblich glücklich.

Die Begriffe “Isolation”, soziale “Distanzierung” oder “Lock-Out” mögen für sozial Furchtsame und interaktive Analphabeten genau das Richtige sein –  für mich klingen sie schmerzhaft und kühl, daher unannehmbar. Ich versuche, den guten Willen dahinter zu erkennen und die Worte durch eine Sprache des Lebens und der Verbindung zu ersetzen.

Dann komme ich auf: Einzel-Retreat, persönlicher Rückzug, zeitlich begrenztes Beziehungsfasten, bewusstes Nähe-Fasten, genauso, wie die meisten von uns es in Zen-Sesshins, buddhistischen Retreats, christlichen Exerzitien, Pilgerfahrten, am Shabbat auf sich nehmen; man denke auch an Räuchern, Trommeln, Singen, Gehen.  Man befolgt die Vorschriften und lädt Gott ein. Wer will, räumt nicht nur außen auf – ich glaube, das tun jetzt viele, sondern machen auch inneren Hausputz. Reinigung, Reue, Erneuerung, das sind Kategorien eines religiösen bzw. eines ernsthaften spirituellen Lebens, an die wir uns vielleicht erinnern oder diese neu für uns und unsere Lieben er-finden, wieder-finden. Kirche, Tempel, Moschee zu Hause, Schwitzhütte im Garten.

Ich habe heute das Geschenk eines YouTube-Filmes von Eckart Tolle erhalten, der einen ausgezeichneten Vortrag, wozu die Pandemie uns aufruft, hielt. Wir diesem Ruf Widerstand leisten oder folgen (meine Worte). Wenn unser Haus auf Sand gebaut ist, werden die Stürme der Pandemie uns früher oder später umhauen. Ist es jedoch auf Fels gebaut, dann schwankt das Haus nicht. Was also macht unser Haus zu einer auf Fels gebauten Zuflucht? Das Gleichnis stammt aus der Bibel, und wird von Jesus gesprochen, in strengen, einfachen Worten. Eckart Tolle interpretiert es für uns. Das nützt aber nichts, wenn wir es nicht selber interpretieren und uns davon berühren lassen. Wahre Berührung erzeugt Begegnung, und Begegnung erzeugt Kreativität.

Ich hoffe, dass Dich unsere kreativen Angebote bewegen, inspirieren, aktiv werden lassen: Aktiv im Nicht-Tun.

 

Ich nenne mein Angebot in diesen Zeiten:

“Von Corona zu Karuna: Eine Reise zum erwachenden Herzen”

Montag, 23.3., 18:00-19:30: ZaZen virtuell. (Whatsapp) Wir sitzen innerlich mit Via Integralis, Bonn (Gruppe Winfried Semmler-Koddenbrock, Kontemplations-Lehrer). Empfohlene Spende: 10 € oder mehr.

Dienstag, 24.3., 7:00-8:00: ZaZen virtuell. (Whatsapp). Abends: 20:00-21:30: Vollmond-Sitzen. Rezitation des Reue-Verses, Füttern der Hungrigen Geister. Empfohlene Spende: 5 € oder mehr.

Mittwoch, 25.3., 7.00-13:30: Zazenkai (Zen-Übungstag virtuell). 7:00-8:00 Zazen. 8:00-9:30 (Individuelle Zeit). 9:30-11:30: Dharma-Vortrag, kleine Pause und Council/Kreis-Gespräch. 11:30-13:00 (Individuelle Pause). 13:00-14:00 Sitzen und Schlußrunde. Virtuelles Samu. (haha). Empfohlene Spende: 30 € und mehr.

Donnerstag, 26.3., 7:00-8:00: Zazen virtuell (Whatsapp). Abends: 18:30-20:00: Vortreffen für eine neue, engagierte Giraffen-Gruppe. (Trainings-Gruppe in Gewaltfreier Kommunikation, auch “Buddhas Sprache” genannt). Unsere Sprache wird technischer, kälter und geht oft unter die Gürtellinie. Wie sprechen wir mit uns selber? Geplant ist eine Übungsgruppe, die bei einer bestimmten Anzahl von Übenden die Gruppe schließt, um zusammen zu wachsen und am Thema zu wachsen. Vortreffen machen wir so lange, wie es nötig ist, bis genügend Teilnehme*innen sich auf ein Setting und Termine geeinigt haben.

Freitag, 27.3., 10:00-12:00: “Mama meditiert” – Einführung in Freie Buddhistische Meditation.

 

VORSCHAU AUF DIE KOMMENDE WOCHE:

Drei Zazenkai-Tage: 30.3., 1.4., 3.4.2020. Wenn die Gruppe größer wird, per Zoom.

 

VORSCHAU AUF DIE OSTERTAGE:

Hier sind Überraschungen geplant. Plane mit, wenn Du möchtest! Es gibt nicht nur Ostereier virtuell zu suchen…

Willigis Jäger, unser Deutscher großer Zen-Meister, Benediktiner-Mönch und Gründer und ehemaliger Leiter des Meditationszentrums St. Benedikt in Würzburg, Dharma-Nachfolger auch von Bernie Glassman, ist vorgestern gestorben. Ich habe die Zeit seiner inneren und äußeren Auseinandersetzung mit der Kirche sehr anregend gefunden und diese damals in der Publik Forum verfolgt.

Mit großem Respekt verbeuge ich mich vor ihm. Mögen wir Zen-Praktizierenden uns seiner würdig erweisen.

Der Weg ist das Ziel

Hinter jeder Biegung suchte ich
und fand dich nicht.
Wie in einem Labyrinth irrte ich umher.
Es trieb mich vom Weg ab
in die andere Richtung
wie ich meinte
nach außen
nicht zu Dir,
den ich suchte.
Verzweifelt kletterte ich
über Hindernisse und Zäune
bis ich merkte,
ich war schon immer da.
Der Weg ist das Ziel.

– Willigis Jäger –

 

Und vor Euch verbeuge ich mich auch.

Eure
Monika